Nürnberg - Die Nachfrage nach Wohnimmobilien in Nürnberg, besonders nach Eigentumswohnungen und Mehrfamilienhäusern, ist das dritte Jahr in Folge ungebrochen. Dies sorgte auch 2011 für steigende Preise. Die schlechte Nachricht für Käufer: Ein Ende ist nicht absehbar.Im vergangenen Jahr lag der Umsatz auf dem Grundstücksmarkt im Stadtgebiet bei rund 1,6 Milliarden Euro. Es fanden 6059 Abschlüsse zwischen Verkäufern und Käufern statt. Eine höhere Anzahl gab es nur im Zuge des Vereinigungsbooms Anfang der 1990er Jahre.
Bundesweiter Trend
Das geht aus dem „Nürnberger Grundstücksmarktbericht 2011“ hervor, den Bau- und Planungsreferent Wolfgang Baumann vorgelegt hat. „Damit spiegelt sich der bundesweite Trend bei Immobilienwerten auch in Nürnberg wider“, erklärt er.
Am stärksten ist die Nachfrage nach Eigentumswohnungen. Der Verkauf stieg seit 2008 um 28 Prozent auf zuletzt 4059 Verkäufe. Das ist der höchste Stand seit 17 Jahren. In diesem Segment gab es 2011 mit neun Prozent einen großen Preissprung. Der Preisindex der neu errichteten Eigentumswohnungen liegt nur noch knapp unterhalb der bisherigen Rekordmarke im Jahre 1994. Ähnlich ist der Höhenflug bei Bestandseigentumswohnungen, hier stiegen die Preise zuletzt um fünf Prozent.
3000 Euro pro Quadratmeter
Der Kaufpreis (pro Quadratmeter Wohnfläche) für neue Eigentumswohnungen lag zwischen 2400 und 3000 Euro/m2, wobei immer häufiger über 3000 Euro in den besten Lagen gezahlt werden. Für gebrauchte große Eigentumswohnungen waren zwischen 1100 und 2000 Euro fällig. Wesentlich günstiger sind kleine Wohnungen mit 890 bis 1320 Euro.
Lag die Steigerung für Bauplätze für Ein- oder Zweifamilienhäuser nur bei etwa zwei Prozent, kletterten die Preise für den Geschosswohnungsbau gegenüber 2011 um rund zwölf Prozent. Dies ist der stärkste Anstieg der letzten Jahre.
Auch für Reihen- und Doppelhäuser zeigt der Trend mit einem Plus von sechs Prozent nach oben. Bei neuen Häusern zahlten Käufer je nach Lage, Größe und Ausstattung 260000 bis 380000 Euro, wobei auch Preise von 420000 Euro erreicht wurden. Für gebrauchte Objekte lag der Verkaufspreis meist zwischen 180000 und 300000 Euro.
Exklusive Lage
Auf dem Markt für frei stehende Häuser haben die Preise um sieben Prozent angezogen. Für Bestandsobjekte lagen sie zwischen 220000 und 640 000 Euro.
Die Mehrfamilienhäuser im Bestand waren um ungefähr acht Prozent teurer als im Vorjahr. In diesem Segment ist sogar noch ein stärkerer Anstieg als in den anderen Teilmärkten zu beobachten. In den letzten fünf Jahren zogen hier die Preise in Nürnberg um rund 28 Prozent an. Für diese Objekte, die überwiegend älteren Baujahres sind, wurden Orientierungswerte zwischen 360000 und 500000 Euro ermittelt.
Preisdruck entgegenwirken
„Die Ergebnisse bekräftigen die Stadt darin, dem Preisdruck entgegenzuwirken“, betont Baureferent Wolfgang Baumann. Zuletzt befassten sich die Stadträte mit der Mobilisierung von Wohnbauflächen und einem Konzept zur Zukunft des Wohnens in Nürnberg bis 2025. Baumann: „Flächen für Einfamilienhäuser sind in Nürnberg rar — niemand wird zum Beispiel das Knoblauchsland mit Wohngebieten zubauen oder den Reichswald anknabbern wollen.“ Daher gebe es zur intelligenten Innenentwicklung gar keine Alternative, hält der parteilose Referent der CSU-Fraktion entgegen, die eine stärkere Außenentwicklung fordert.
Als Beispiele für innerstädtische Flächennutzung nennt er etwa die Bebauung auf dem ehemaligen Tucher-Areal, an der Bärenschanze, auf dem Heumanngelände, auf dem Nordbahnhof oder Projektentwicklungen wie am Kohlenhof.
Bericht aus 120 Seiten
Herausgegeben wird der Grundstücksmarktbericht jährlich durch den Gutachterausschuss für Grundstückswerte. Baumann nennt sie die „Immobilienweisen“. Durch die Abschriften der Kaufurkunden stehen nur diesem Expertengremium Informationen über alle Immobilienkäufe in Nürnberg zur Verfügung, betont Frank Seidler, der Vorsitzende des Ausschusses und Leiter des Amts für Geoinformation und Bodenordnung.
Das Gremium stellt seine Analyse auf 120 Seiten dar. Der Bericht ist bei der Suche nach dem Immobilienwert für Fachleute und Laien eine hilfreiche Quelle. Darin finden sich nach Stadtgebieten sortiert Wertangaben für alle Wohnimmobilien.
Quelle: Nürnberger Nachrichten
http://www.nordbayern.de/nuernberger-nachrichten/nuernberg/immobilien-preise-in-nurnberg-ziehen-an-1.1873701